Ach, wär die Welt doch ganz vertuppert
von Walter FilzEin Feature über Tupperware? Eine Sendung über Kunststoffproduktion? Ein Stück über Mozart? Ganz sicher ein Feature, in dem keine heilige Kuh des Featuremachens ungeschlachtet bleibt.
Ein Feature über Tupperware? Eine Sendung über Kunststoffproduktion? Ein Stück über Mozart? Ganz sicher ein Feature, in dem keine heilige Kuh des Featuremachens ungeschlachtet bleibt.
Plötzlich stehen Menschen auf dem Spielplatz, im Park und im Hinterhof. Sie sprechen nicht. Niemand weiß, wer sie sind und was sie wollen. Die Polizei bildet eine Sonderkommission.
Ein Feature, das eine Wucht entfaltet, der man sich kaum entziehen kann. Es erzählt von Arbeitsmigration, von Menschen, die allesamt aus einem äthiopischen Dorf namens "Bonga" kommen und im Ausland ihr Glück suchen – oder mindestens ein bisschen Geld.
NWDR 1948 – das älteste Feature unserer Reihe. Von einer Radio-Legende und schon mit O-Tönen. Einer der ersten Versuche, die NS-Vergangenheit zu behandeln.
Wie tief sitzt der Nazi-Geist in den Köpfen ganz normaler Leute? Ein schroffes, radikales Feature.
Ein politisches Roadmovie-Feature aus dem deutschen Herbst 1977: ein gespaltenes Land und ein furchtloser Autor, der mit seinem Mikrofon öffentliche und private Sprache gegeneinander schneidet.
Zwei Koffer mit Tonaufnahmen erzählen vom „Haus der jungen Talente“ in Ostberlin. Vorgestellt werden sie von einem Urgestein der damaligen Alternativ-Szene Westberlins. Vorgestellt? Nein: besungen!
Eine Autorin geht ihrer persönlichen Leidenschaft auf den Grund. Ihr Feature sprengt die journalistische Norm und ist Hommage und Verteidigung zugleich.
Bild eines sterbenden Staates: Hans Lipinski arbeitet im Braunkohle-Kraftwerk Jänschwalde. Sein Porträt soll zum 40. Jahrestag der DDR im Oktober 1989 gesendet werden. Das war der Plan.
Ein O-Ton-Stück und zugleich ein beklemmendes Kammerspiel – das uns zuvor komplett unbekannt war.
Ein Glücksfall: Obwohl scheinbar gänzlich verschieden, treibt beide dieselbe Frage um: Wie erzählt man eine Lebensgeschichte? In 46 Minuten. – Der hessische Straßenhändler Heinz B. und der O-Ton-Collageur Ror Wolf.
Ein Experiment: Was passiert da draußen? Jetzt, in diesem Moment? Sechs Studenten schwärmen gleichzeitig aus und simulieren ein „live“-Feature.
Das Feature erzählt einen Tag im Grenzkibbuz Newe Ur, höchstwahrscheinlich während des sogenannten Abnutzungskrieges (1967-1970). Ein Stück von großer akustischer Unmittelbarkeit über einen Alltag im Krieg.
Eine Knochensäge, ein Bohrer, die Stimmen des Operationsteams – alles kommt ohne Kommentar aus dem Lautsprecher. Das Ereignis erzählt sich selbst – sagt der Autor.
Eine Ikone des Dokumentarfilms mit einer Radioarbeit, bei der Popmusik buchstäblich dekonstruiert wird. Extrem nah und extrem analytisch zugleich.
Ein Feature, das neue Wege des dokumentarischen Erzählens abseits der journalistischen Tradition ergründet. Und: Das frühe Werk eines literarisch geprägten Erzählers, der dem Abgründigen aus Prinzip zugeneigt ist.
Eine Woche nach dem sogenannten „Jonestown Massaker“ reist der Autor James Reston in den Urwald Guyanas. Er erfährt von einer großen Anzahl Tonbänder der Peoples Temple-Sekte, die sich in der Obhut des FBI befinden sollen.
Sie sitzen zu Hause am Telefon, während sie mit wildfremden Menschen plaudern oder flirten, von denen sie nur die Stimme kennen. Sie geben sich Decknamen, feiern Partys und verlieben sich. Die Minute kostet 1,15 DM.
Ist das ein Feature oder eine dreidimensionale Zeit-Raum-Erfahrung? Den Sound von Kaye Mortley muss man einfach gehört haben.
Ein Feature von 1982, das nichts von seiner Intensität verloren hat. Der Autor geht ins dunkle Land der Psychiatrie und hält das Mikrofon in den Garten, ins Badezimmer, in den Schlafsaal, in die Küche und auch in die Isolierzelle.
Eine Frau, ein Mikrofon. Sonst nichts (außer am Anfang einer Badewanne). Extrem 70er. Und gerade dadurch: extrem anschlussfähig ans Heute.
Heises "Jonas" offenbart seltene Einblicke in den Behördenapparat der DDR. Es macht die Gewalttätigkeit eines Systems hörbar, in dem viele Gutes wollen – und dabei Furchtbares anrichten.
Jede Straße von Paris hat ihre Entsprechung im Untergrund der Stadt. Und der gehört den Ratten! Eine hochauflösende akustische Kamerafahrt in die Welt, in die sich nur einige wenige Kanalarbeiter trauen.
Motorräder im großen Sendesaal. Ein Stück über die Outcasts vom Stadtrand. Voller Gewalt, voller Wut, ohne Perspektive. Mit kompositorisch eingesetzten Geräuschen.
Mit unzähligen Aufnahmen und Gesprächen dokumentierte der Autor 1975 das Innenleben eines Orchesters. Das Feature, in dem sich auch heutige Klangkörper wiedererkennen können, gewann damals den Prix Italia.
Henryk M. Broder von einer ungewohnten Seite: als O-Ton-Chronist einer wortgewaltigen Zunft.
Ein Blick in den ungeschminkten Alltag der DDR. Oder doch nur Radio-Propaganda?
O-Ton aus dem Jahr 1981: Erich Graf, 85 Jahre alt, ist der letzte Scherenschleifer Berlins. Pfeifend zieht er durch die Hinterhöfe und bietet seine Dienste an. Seine Erinnerungen reichen bis in die Kaiserzeit.
„Wenn Papa badete“ – so beginnt die berühmte Szene in dem Film „Das Fest“, der die Enthüllung eines jahrelangen Missbrauchs schildert. Zuerst erzählt wurde die Geschichte von Allan in einer Talkshow. Aber wer ist Allan?
Über hundert Features hat Helmut Kopetzky produziert. Dieses ist das anarchischste. Denn über weite Teile gibt er das Mikrofon ab an seinen damals neunzehnjährigen Sohn, der mit seiner Clique ruhelos durch die Großstadt zieht.
Wir sind wild auf Geschichten aus der Realität und wollen sie HÖREN. Sonst könnten wir ja auch Bücher lesen. Was können Geräusche? Was können Wörter? Das Feature begleitet unsere Reihe „Wirklichkeit im Radio“.
Verfälschen Features die Wahrheit, indem sie sie zu Stories formen? Ein Streifzug durch die Radiogeschichte zeigt: Man kann nicht nicht erzählen.
Ein springender Punkt im dokumentarischen Radio: der Originalton. Warum wir ihm so gerne glauben.
Eine Vergewaltigung. Täter und Opfer haben sich zuvor nicht gekannt. Auch über 40 Jahre nach der Produktion beeindruckt der genaue Blick dieses Features.
Einblicke in die Tiefenschichten der Arbeitslosigkeit. Die ermöglicht dieses O-Ton-Feature, und ist darin bis heute aktuell.
Vor dem „Schlamassel“ war Eschenau ein schönes Dorf mit einer schönen Dorfgemeinschaft. Es war die Hölle, sagen einige inzwischen erwachsene Frauen. Eine starke Erzählerstimme über die Zerstörung einer Illusion.
In diesem Radiostück aus dem Jahr 2001 wirft der langjährige Kriegsreporter Friedhelm Brebeck eine Frage auf, die seitdem weiter an Brisanz gewonnen hat: Was bedeutet Krieg im Zeitalter seiner medialen Direktübertragung?
1941 – Krieg gegen die Sowjetunion. Die Berichte der Zeitzeugen aus der Sowjetunion und die der deutschen Soldaten decken sich an kaum einer Stelle. Paul Kohl lässt beide Seiten erzählen.
Ein britischer Propagandafilm von 1942 über einen Terrorakt der Nazis wird zum erzählerischen Angelpunkt für Ernst Schnabels Radiostück „Lidice“.
Die Reisefeatures von Horst Krüger waren Kult – auch wegen der einmaligen Art, mit der ihr Autor sie ohne Punkt und Komma vortrug. Noch heute erinnert man sich im SFB an die Wäschekörbe von Hörerpost, nachdem „der neue Krüger“ im Radio gelaufen war.
Menschen im Frühling – kann das ein Featurethema sein? Ja, wenn man die Selbstironie nicht verliert und es trotzdem ganz ernst nimmt.
Binge-Watching 1969: ein Fernseh-Marathon in New York wird zum furiosen Soundtrack. 'Eine der mächtigsten Stimmen Amerikas', gehört und montiert vom Medienkünstler Ferdinand Kriwet.
Kein schönes Déjà-vu: was Hubert Fichte 1967 über die Armutssiedlungen der Pariser Banlieues erzählt, kommt einem heute noch bekannt vor.